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vom 21.04.2025 07:37
Ärztin beging nach Drohungen Suizid
Urteil: Aufsehenerregender Prozess um verschickte Hassnachrichten endet mit Freispruch
Am Landesgericht Wels ist am Mittwoch im aufsehenerregenden Prozess um verschickte Hassnachrichten ein Urteil gefallen. Der Angeklagte wurde freigesprochen.
laumat/Matthias Lauber
Matthias Lauber Lokalredaktion
09.04.2025, 14:27 Uhr
Lesezeit: 2 Minuten
Wels/Seewalchen am Attersee. Am Landesgericht Wels ist am Mittwoch im aufsehenerregenden Prozess um verschickte Hassnachrichten ein Urteil gefallen. Der Angeklagte wurde freigesprochen.
Am 26. März 2024 startete am Landesgericht Wels unter sehr großem Medieninteresse der Prozess gegen einen 61-jährigen Deutschen, welcher sich wegen versendeter Hassnachrichten gegen eine Ärztin - die später Suizid beging - vor Gericht verantworten musste. Dem 61-jährigen deutschen Staatsbürger wurde vorgeworfen, eine Ärztin aus Seewalchen am Attersee (Bezirk Vöcklabruck) zwischen Februar und Juli 2022 per E-Mail sowie via Twitter - das Soziale Netzwerk heißt mittlerweile X - gefährlich bedroht zu haben. Die Ärztin hat sich dann in der Nacht von 28. auf den 29. Juli 2022 in ihrer Ordination in Seewalchen am Attersee das Leben genommen. Beim Prozess am Landesgericht Wels wurde der Angeklagte am vierten Prozesstag nach rund eineinhalbstündiger Beratung der Richterin und den beiden Schöffen nun vom Vorwurf der gefährlichen Drohung mit Suizidfolge freigesprochen.
Die "Suizidfolge" sei für die Richterin der entscheidene Punkt gewesen, die laut Urteil für den Angeklagten nicht offensichtlich erkennbar gewesen sei. Dass für den in Deutschland lebenden Angeklagten die österreichische Justiz überhaupt zuständig sei, lag am Vorwurf der "gefährlichen Drohung mit Suizidfolge". Der Straftatbestand der einfachen "gefährlichen Drohung" falle in die Zuständigkeit der deutschen Behörden, wo die Generalstaatsanwaltschaft München das Verfahren - unter Verweis auf das noch offene Verfahren in Wels - vorläufig eingestellt hatte.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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laumat/Matthias Lauber/Matthias Lauber
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Großes Medieninteresse beim Prozessauftakt am 26. März 2025 am Landesgericht Wels.
Anmerkung zur Berichterstattung über sensible Ereignisse
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Folgend findest du Notrufnummern, Chatmöglichkeiten und Webseiten, wo falls notwendig auch rund um die Uhr Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die dir gerne helfen, beziehungsweise dir Hilfe zukommen lassen, zu finden sind.
Notrufnummern
Rettung 144 Krisenhilfe Oberösterreich +43 732 2177 Telefonseelsorge Österreich 142 Ö3 Kummernummer +43 116 123 (16:00 bis 00:00 Uhr) Rat auf Draht für Kinder und Jugendliche 147 Kindernotruf für Kinder +43 800 567 567