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vom 26.04.2025 01:20

Kurzmeldung

Millionenbetrug mit dem Weiterverkauf von unterschlagenen Wohnmobilen

Die Polizei hat eine internationale Betrügerbande zerschlagen, welche zumindest 13 Wohnmobile in Österreich, Deutschland und der Schweiz angemietet und dann an weiterverkauft haben soll.

Matthias Lauber
Lokalredaktion

23.04.2025, 16:45 Uhr

Lesezeit
5 Minuten

Österreich/Deutschland/Schweiz. Die Polizei hat eine internationale Betrügerbande zerschlagen, welche zumindest 13 Wohnmobile in Österreich, Deutschland und der Schweiz angemietet und dann an weiterverkauft haben soll.

"Eine Tätergruppe, bestehend aus serbischen, rumänischen, kroatischen und österreichischen Staatsangehörigen, mietete von März bis September 2024 in Österreich und der Schweiz von Privatpersonen und Verleihfirmen insgesamt 13 Wohnmobile und zwei PKW unter Verwendung gefälschter Ausweise an und verkaufte die Fahrzeuge anschließend im Internet an gutgläubige Käufer weiter. Der Wert der auf diese Weise erbeuteten Fahrzeuge beläuft sich auf ca. eine Million Euro. Am 27. März 2024 mieteten vorerst unbekannte Täter unter Verwendung totalgefälschter Identitätsdokumente von einer Privatperson in Marchtrenk ein Wohnmobil im Wert von ca. 85.000 Euro für die Dauer von zwei Wochen an. Die Täter hatten zuvor über eine Buchungsplattform Kontakt mit der Geschädigten aufgenommen. Das Fahrzeug wurde anschließend jedoch nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgegeben, sondern in Deutschland weiterverkauft. Daraufhin wurden vom Landeskriminialamt Oberösterreich entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Bis zum 14. Juni 2024 erbeutete die Tätergruppe in der Folge in den Bundesländern Salzburg, Wien, Tirol und der Steiermark auf gleiche Art und Weise sieben weitere Wohnmobile mit einem Wert von ca. 500.000 Euro und verkaufte diese ebenfalls in Deutschland an gutgläubige Käufer weiter. Dafür wurden die Fahrzeuge auf gängigen Internet-Verkaufsplattformen inseriert. Für die Verkäufe erwirkten die Täter mittels gefälschter Kraftfahrzeugdokumente, zum Beispiel österreichische Zulassungsscheine, eine kurzfristige Anmeldung der Fahrzeuge in Deutschland. Durch diese Anmeldung erhielten die Täter offizielle deutsche Zulassungsbescheinigungen, mit denen die Fahrzeuge in der Folge über diverse Internetplattformen an gutgläubige Käufer veräußert wurden. In anderen Fällen wiederum verkauften die Täter die betrügerisch erlangten Fahrzeuge mit verfälschten (vorab in Deutschland gestohlenen) Blanko-Zulassungsbescheinigungen. Bei den Verkäufen traten die Täter wiederum mit gefälschten Identitätsdokumenten auf. Bei einigen Fahrzeugen wurden zusätzlich vorher die Fahrgestellnummer und weitere Datenträger professionell verfälscht. Um die größtenteils sehr hochpreisigen Wohnmobile schneller verkaufen zu können, beschädigten die Täter zum Teil die Fahrzeuge. In einem Fall wurde das Fahrzeug als älter verkauft als es eigentlich war. In einem weiteren Fall wurde die Kilometerleistung nach oben verändert und in einem Fall wurde sogar ein nicht existenter Getriebeschaden angegeben. Im Zuge der geführten Ermittlungen konnten vorerst gegen drei Beschuldigte, einen 39-jährigen rumänischen Staatsangehörigen, eine 45-jährige serbische und eine 55-jährige kroatische Staatsangehörige, europäische Haftbefehle, angeordnet von der Staatsanwaltschaft Innsbruck, erwirkt werden. Der rumänische Staatsangehörige wurde am 25. Juni 2024 in Deutschland festgenommen und am 17. Juli 2024 nach Österreich ausgeliefert. Er wurde mittlerweile vom Landesgericht Graz zu einer unbedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Ihm wurde auch noch der Verkauf eines in Deutschland betrügerisch angemieteten PKW in Graz angelastet. Die kroatische Staatsangehörige wurde am 14. Jänner 2025 ebenfalls in Deutschland festgenommen. Eine Auslieferung nach Österreich erfolgte am 18. Februar 2025. Die serbische Staatsangehörige ist weiterhin flüchtig. Am 19. September 2024 konnten schließlich in Wiener Neustadt (Niederösterreich) zwei weitere Beschuldigte festgenommen werden: Ein 49-jähriger einschlägig vorbestrafter österreichischer Staatsbürger unsteten Aufenthaltes sowie ein 60-jähriger in Deutschland lebender serbischer Staatsangehöriger wurden beim versuchten Verkauf eines im Bundesland Salzburg betrügerisch angemieteten Wohnmobiles durch Kräfte zweier Landeskriminalämter sowie in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt festgenommen. Zwei weitere Mittäter, ein 44-jähriger Österreicher, der in Wien lebt, sowie ein 35-jähriger, serbischer Staatsangehöriger, der in Deutschlang lebt, flüchteten von der Örtlichkeit, konnten jedoch nach einer kurzen Nachfahrt im Stadtgebiet von Wiener Neustadt (Niederösterreich) ebenfalls festgenommen werden. Die Festgenommenen wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz in die Justizanstalt Linz eingeliefert. Der 44-Jährige wurde nach der ersten Haftprüfung aus der Haft entlassen und befindet sich bis zur Hauptverhandlung auf freien Fuß. Der 49-jährige Österreicher und der 35-jährige Serbe befinden aktuell in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Linz. Der 60-jährige Serbe wurde am 06. März 2025 vorerst auf freien Fuß gesetzt. In Zusammenarbeit mit den Schweizer Behörden konnten im Zuge der weiteren Ermittlungen zudem weitere gleich gelagerte Straftaten in der Schweiz geklärt werden. Dort erbeutete die Tätergruppe von März bis September 2024 vier Wohnmobile und zwei PKW mit einem Gesamtwert von ca. 370.000 Euro. Ein in der Schweiz betrügerisch angemietetes Wohnmobil veräußerten die Täter im Juli 2024 an einen 36-jährigen Mann aus dem Bezirk Perg. Außerdem verkaufte die Tätergruppe ein in Deutschland erbeutetes Wohnmobil im Dezember 2023 an einen 41-jähren Linzer. Die Fahrzeuge wurden sichergestellt und gerichtlich verwahrt. Derzeit ist noch nicht entschieden, ob die Wohnmobile den ursprünglichen Eigentümern aus der Schweiz beziehungsweise Deutschland oder den österreichischen Käufern zugesprochen werden. Dazu wird angemerkt, dass alle von der Tätergruppe erbeuteten Fahrzeuge mittlerweile sichergestellt werden konnten, zum Teil noch bevor eine Veräußerung erfolgte. Je nach Rechtslage wurden diese entweder an die ursprünglichen Eigentümer ausgefolgt oder aber auch den neuen Besitzern zugesprochen. In jeden Fall waren beziehungsweise sind aufwändige zum Teil sehr lange andauernde zivilrechtliche Verfahren die Folge. Insgesamt lukrierte die Tätergruppe durch die Kraftfahrzeugverkäufe ca. 400.000 Euro in bar, wobei 24.000 Schweizer Franken sichergestellt werden konnten. Zwei der in Erscheinung getretenen Täter könnten bislang nicht identifiziert werden. Sie verwendeten wie ihre Mittäter gefälschte Identitätsdokumente.

Hinweise zur Identität der Täter bitte telefonisch unter +43(0)59133 403388 oder an das Postfach des Landeskriminalamtes Oberösterreich LPD-O-LKA-Diebstahl@polizei.gv.at."

Polizei Oberösterreich
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